
So entwickeln Führungskräfte außergewöhnliche Kräfte
Viele (nicht nur junge) Führungskräfte ziehen ihre Motivation weniger aus den Insignien der Macht und des Geldes, wie etwa einen Firmenwagen oder Bonuszahlungen, als vielmehr aus der Gestaltungsfreiheit, dem Sinn ihrer Arbeit, der Internationalität und dem Wunsch Teil eines tollen Teams sein.
Dadurch verlieren in vielen Organisationen traditionelle Leistungsanreize zunehmend an Bedeutung. Diese Organisationen stoßen mit ihrem gelebten Führungsverständnis an ihre Grenzen. Sie haben Konflikte, sowie Nachwuchs- und Motivationsprobleme.
Wie können sie diese Probleme überwinden? Wie können Vorgesetzte über sich hinauswachsen und außergewöhnliche Kräfte entwickeln? Wie können sie ihre Organisation zu einer Mannschaft weiter ausbauen?
Zwei entscheidende Fragen
Ich empfehle (nicht nur betroffenen) Führungskräften, sich einmal mit folgendem Szenario zu beschäftigen:
Stellen Sie sich vor, ihrem Unternehmen ginge es sehr schlecht, und sie müssten die Gehälter aller Führungskräfte ein Jahr um die Hälfte kürzen, um finanziell zu überleben. Zusätzlich können Sie es sich aufgrund der angespannten Lage nicht leisten, auch nur eine einzige Führungskraft zu verlieren.
Was würden Sie ihren Führungskräften sagen, um dies zu erreichen?
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und machen Sie sich ein paar Notizen dazu.
Und nun vergleichen Sie Ihre Notizen mit der Art und Weise, wie Sie Ihre Führungskräfte momentan motivieren. Welche Unterschiede können Sie zwischen dem aktuellen und dem fiktiven Szenario erkennen? Diese Unterschiede geben Ihnen einen Hinweis darauf, wie Sie ihre Führungskultur weiterentwickeln können.
Wie man in den Wald hineinruft…
Douglas Murray McGregor (1906 – 1964) war ein Professor für Management am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Nach seiner Lehre der Theorie X und Theorie Y, gibt es zwei Typen von Menschen. Die einen sind von Natur aus faul und müssen durch das Management gelenkt, motiviert, kontrolliert und notfalls bestraft werden, damit sie ihren Beitrag zur Erreichung der Organisationsziele erbringen (Theorie X). Die anderen arbeiten gerne, sind von Natur aus leistungsbereit und fähig sich selbst zu motivieren. Das Management muss nur die richtigen Rahmenbedingungen, beispielsweise autonome Verantwortungsbereiche und flexible Organisationsstrukturen, bieten (Theorie Y).
Nehmen Sie für einen Moment einmal an, dass sich alle ihre Mitarbeiter und Führungskräfte in der Kategorie Y befinden, sie also leistungsbereit und selbst motiviert sind. Welche Auswirkungen hätte dies auf Ihr Führungsverhalten?
Gewaltfreiheit
Insbesondere junge Führungskräfte sind so gewaltfrei aufgewachsen, wie keine Altersgruppe zuvor. In der Pädagogik hat sich vor gut einer Generation die Erkenntnis durchgesetzt, dass jedwede Gewalt, körperliche wie seelische, in der Erziehung nichts verloren hat. Das hat natürlich Auswirkungen auf das Selbstverständnis und das Selbstbewusstsein dieser Menschen, die „Gewalt“ in ihren diversen Ausprägungen ablehnen. Vorgesetzte, die mit Druck und Autorität führen, werden nicht akzeptiert. Sie finden Organisationen mit einem autoritären oder konservativen Image unattraktiv. Werden sie dennoch eingestellt, kündigen sie nicht selten noch in der Probezeit.
Führungskräfte empfehle ich daher, ihre Kommunikation weiterzuentwickeln, etwa in Richtung der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Eine andere Richtung stellen die Sprechakte von Austin und Searle dar, die beispielsweise die Bitte, das Versprechen oder die Deklaration sowie weitere Sprechakte und ihre Wirkung untersucht haben.
Fazit
Traditionelle Leistungsanreize haben in vielen Organisationen ausgedient. Moderne Führungskräfte ziehen ihre Motivation eher aus Gestaltungsfreiheit, dem Sinn ihrer Arbeit und dem Wunsch, Teil eines tollen Teams zu sein. Um Konflikte, Nachwuchs- und Motivationsprobleme zu überwinden, sollten Führungskräfte ihre Führungskultur weiterentwickeln und sich auf gewaltfreie Kommunikation und flexible Organisationsstrukturen konzentrieren. Dies kann durch Szenarien und Reflexionen über aktuelle und fiktive Motivationsstrategien erreicht werden.
Lassen Sie uns gemeinsam den ersten Schritt machen. Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Erstberatung.