Organisationscoaching Teil 9

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Der neunte Teil zum Thema Organisationscoaching analysiert die drei wichtigsten Gründe für das Scheitern von Veränderungsprojekten und gibt konkrete Tipps.

Die Metastudie von Martin E. Smith (2002) zeigt, dass Change-Management nur eine Erfolgsquote von 33% aufweist. Solch enttäuschenden Werte wurden mittlerweile vielfach durch andere Studien bestätigt, siehe beispielsweise hier.

Die am häufigsten genannten Gründe liegen in der Kommunikation, Beteiligung oder Führung. Das greift jedoch zu kurz. Hier drei Gründe, die vielleicht nicht so offensichtlich sind, dafür aber einen größeren Hebel haben.

Nicht an sich glauben

In dem Erzählgedicht Brief Thoughts on Maps von Miroslav Holub irren Soldaten in den Alpen umher. Als sie nach mehreren Tage wieder zurückfinden, fragt sie der Kommandant, wie sie das bei dem Schneesturm geschafft haben. Die Soldaten hatten sich schon aufgeben, aber dann fand einer von ihnen eine Landkarte in der Hosentasche. Der Kommandant sieht sich die Landkarte an. Sie ist nicht von den Alpen, sondern von den Pyrenäen. Die Karte hatte den Soldaten  Zuversicht und den Glauben an sich gegeben.

Es gibt kaum eine Organisation, die nicht schon einmal durch Change-Management enttäuscht wurde. Solche Misserfolge wirken demotivierend und lassen die Organisation an sich zweifeln. So verständlich das ist, so schädlich ist es für weitere Vorhaben.

Die Organisation muss an sich glauben. Das ist eine bewusste Entscheidung.

Auf Bewährtes setzen

Es ist nur zu menschlich auf Bewährtes zu setzen. Leider ändern sich die Rahmenbedingungen schnell. Neue Wettbewerber, neue Anforderungen oder neue Organisationsstrukturen lassen Bewährtes (im wahrsten Sinne des Wortes) alt aussehen.

Vielleicht haben Kommunikationstrainings in der Vergangenheit gutes bewirkt oder eine Wettbewerbsanalyse wichtige Impulse gegeben oder die Kick-off Veranstaltung war ein Erfolg oder die Ernennung eines Verantwortlichen hilfreich.

Das all dies in der aktuellen Situation wieder funktioniert, ist angesichts des schnellen Wandels unsicher. Seien Sie bereit, all das, was bereits funktioniert hat, zu hinterfragen.

„Morgen“ 

Es gibt ein totsicheres Rezept für das Scheitern. Es lautet „Morgen“. Dieses Rezept ist nur allzu verlockend, gibt es doch immer (zu) viel zu tun.

Morgen werde ich mit meinen Mitarbeitern reden, morgen die Email versenden, morgen mehr auf mich achten. Aus vielen kleinen Morgens werden leicht Monate, Jahre und Jahrzehnte. Und die Individuen, Teams und Hierarchieebenen kommen nicht so schnell voran, wie erhofft.

Das Gegenmittel lautet ganz einfach: Heute

In the spirit of Coaching, Euer Thomas

Hier geht es zum zehnten Teil zum Organisationscoaching (bedeutsame gesellschaftliche, unternehmerische und krisenorientierten Probleme)