Das Essentielle des Change Management ergründen
Warum funktioniert unser Change Programm nicht? Viele Methoden haben uns bisher einfache und strukturierte Lösungen in Aussicht gestellt. Ein Coachingverfahren liefert Ergebnisse – dank eines raffinierten Vorgehens.
Zäh, holprig, zeitaufwändig und teuer – mit solchen Worten muss ich unser Change Management Projekt beschreiben. Trotz einer beeindruckenden Fülle an Benchmarks, Projektplänen und Roadmaps, Analyse- und Diagnostiktools, Lessons Learned und Quick Wins, 360-Feedbacks und Leadership-Assessments, die schmerzliche Wahrheit ist: unsere Erwartungen haben sich nicht erfüllt.
In nur drei Schritten zur Veränderung
Organisationscoaching scheint ganz anders zu sein. So nennt sich ein Verfahren, das, wie der Name schon erahnen lässt, auf Coaching beruht und die Organisation als Ganzes einbezieht. Das Coaching begleitet die Organisation dabei in lediglich drei Schritten, die auf drei Ebenen (Leistungsträger, Teams und den teamübergreifenden Funktionen wie beispielsweise Geschäftsführung) parallel durchlaufen werden, bis sich die gewünschten Veränderungen einstellen.
Erstens werden mit dem Coaching die aktuell wichtigsten Ziele herausgearbeitet. Je nach Fokus sind dies Individualziele, Teamziele, Funktionsziele oder die übergeordneten organisatorischen Ziele. Natürlich kann es eine Fülle an Ziele geben, aber nur wenige (oder auch nur eines) sind erfahrungsgemäß dominierend und entscheidend. Beispielsweise kann das ein Konflikt im Team, ein Mangel an Kommunikation oder ein Übermaß an Stress sein. Es geht um die Zukunft, das heißt, vergangenheitsbezogene Betrachtungen sind nur selten relevant. Auf Analysetools und umfangreiche Vorgehensmodelle verzichten wir, denn im Grunde genommen wissen wir, was zu tun ist. Das spart eine Menge Zeit und beschleunigt das Vorgehen ungemein.
Mit der Zielsetzung sind in der Regel viele Fragen verbunden. Wie können wir den Konflikt beenden? Was tun mit dem knappen Budget? Was sollen wir als Erstes angehen? Das kann verwirrend oder überwältigend sein. Aus der Fülle der sich anbietenden Fragen werden dann mit Hilfe des Coachings die wichtigsten, die entscheidenden Fragen herausgearbeitet. Das Coaching unterstützt uns außerdem dabei, zu jeder Frage direkt Antworten zu erarbeiten und es entstehen in kurzer Zeit viele Aha-Erlebnisse. Die motivieren und lassen uns die Situation aus einem anderen Blickwinkel sehen.
Drittens werden die Chancen, die sich aus den Antworten, Aha-Erlebnissen und neuen Sichtweisen ergeben, besprochen, konkrete Maßnahmen in die Wege geleitet und unmittelbar umgesetzt. Das sind viele kleine Erfolgserlebnisse, die uns jedes Mal ein wenig weiterbringen. Daraus entstehen für alle verbesserte Situationen mit wiederum aktuellen Zielen und Fragen und der Kreislauf beginnt von neuem.
Coaching liefert Aha-Erkenntnisse
Was mir beim Coaching auffällt, ist, dass es immer wieder ich selbst bin, der gefordert ist. Es geht um meine Ziele, meine entscheidende Frage, meine Antworten und meine nächsten Schritte. Genauso bei dem Team, dem ich angehöre, nur dass es sich hier um unsere Ziele, unsere Fragen und Antworten und gemeinsame Maßnahmen handelt.
Die Aha-Erlebnisse entstehen durch die Fragen, die der Coach uns und mir stellt. Auch seine Rückmeldungen sind motivierend. Der Coach gibt uns immer wieder zu verstehen, dass ein externer Berater nie soviel wissen kann über meine Organisation, mein Team und mich, wie wir selbst. Das, was wir erreichen wollen, können wir nicht andere leisten oder managen lassen. Wir können die Veränderung kaum an andere delegieren, da müssen wir selbst ran. Der bevorstehende Wandel tangiert jeden von uns auf seine ganz eigene Art. Jeder ist mit seinen individuellen Stärken und Schwächen unterschiedlich davon betroffen. Es gibt kein vorab planbares Verfahren, dass diese Vielfalt abdecken könnte, sondern der Weg entsteht beim Gehen.
Der Coach kennt viele Unternehmen, doch jedes ich einzigartig. Vergleiche mit anderen Unternehmen hinken immer. Dennoch ist es erfrischend, gelegentlich seine Sicht der Dinge zu hören, wenn er als Außenstehender etwas bemerkt, das wir als interne gar nicht mehr wahrnehmen oder an das wir gar nicht gedacht haben.
Alle machen mit
Ich muss niemandem sagen, wie frustrierend es ist, wenn man in seiner Organisation wiederholt gegen die gleichen Wände rennt. Durch den parallelen Einsatz von Einzelcoaching, Teamcoaching und teamübergreifendem Coaching arbeiten beim Organisationscoaching alle Beteiligten immer wieder an den zentralen Fragen. Auch ich. Die entstehenden Aha-Erlebnisse motivieren uns, die sich ergebenden Chancen umzusetzen. Alle merken, dass sie vorankommen. So fügen wir immer mehr kleine Puzzlesteine zusammen und das Gesamtbild wird zunehmend klarer. Auch wenn wir manchmal nur kleine Verbesserungen erzielen, stellt sich im Laufe der Zeit die angestrebte Veränderung unweigerlich ein, da alle regelmäßig mitmachen.
Und ewig lockt das Neue
Der Markt für Unternehmensberatung und Change Management ist unglaublich kreativ. Es ist verlockend, immer wieder den neuesten Trends zu folgen und darauf zu hoffen, dass die angestrebte Veränderung sich diesmal einstellt. Beispielsweise sind Agilität, E-Learning oder Design Thinking hervorragende Methoden. Einiges davon haben wir bereits getestet. Doch im Grunde genommen ist Veränderung so alt wie die Menschheit selbst. Wie soll das Neue hieran etwas ändern? Dann wurde mir irgendwann klar: Das Ziel, die entscheidende Frage, das Aha-Erlebnis und die sich daraus ergebende Chance und Maßnahme – alles ist so alt wie die Menschheit. Und deshalb bringt es auch etwas.