Wie man hartnäckige Widerstände bei Change überwindet

Wie man hartnäckige Widerstände bei Change überwindet

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Es ist wahrlich kein Geheimnis: Veränderungsprojekte bleiben oft hinter den Erwartungen zurück. Trotz modern klingender Change Management Methodiken, ausgeklügelter Roadmaps und professioneller Kommunikation – die Veränderung stellt sich einfach nicht ein. Nichts zu machen? Keineswegs. Hier ein paar Tipps aus meiner Praxis um hartnäckige Widerstände zu überwinden.

Veränderungsarbeit ist immer individuelle/einzigartige Arbeit

Das gilt auch für Teams, weil kein Mensch und kein Team dem anderen gleicht. Was will das Individuum/Team selbst tatsächlich? Wo liegt wirklich das Problem? Für welche Frage suchen die Beteiligten am drängendsten eine Antwort? Nur damit kann zielorientiert gearbeitet werden.

Arbeit mit Diskrepanzen

Eine etwaige Diskrepanz zwischen individuellen und organisatorischen Zielen kann sogar kreativ genutzt werden, indem der Coach nachfragt, was der Vorteil ist, wenn das Individuum/Team ein anderes Ziel verfolgt, als die Organisation. Egal wie die Antwort ausfällt, entweder das Individuum/Team oder die Organisation profitiert von diesen Erkenntnissen, wenn nicht gar beide. Zusätzlich steigt durch die Erreichung individueller (Team-)Ziele die Bereitschaft an größeren organisatorischen Zielen mitzuwirken.

Vertrauen

Ohne Vertrauen wird nicht über das wirklich wichtige gesprochen. Oft spielen Ängste eine Rolle, die sich meistens in Luft auflösen, wenn man offen darüber spricht.

Häufig jedoch trifft man sich in angenehmen Lokationen mit Abendprogramm, die Leitlinien und Werte auf Poster und Kugelschreibern gedruckt, Kekse auf dem Tisch, die Mitarbeiter „mitgenommen“ – und die Anspannung steigt im Vorfeld von Tag zu Tag. „Scheint ja heftig zu werden, bei all der Vorbereitung“, das geht doch in den Köpfen vor. Treffen Sie sich besser im fensterlosen Kellerraum mit Neonbeleuchtung als im Hotel mit Top-view bei lecker Kaffee und Kuchen.

Unerwünschte und fehlende Resultate

Es geht im Change immer um Resultate und Kreativität. Welche Resultate sind unerwünscht? Welche Resultate fehlen? Unerwünschte und fehlende Resultate sind das WAS (betriebswirtschaftliche Ergebnisse) und das WIE (Art und Weise der Zusammenarbeit). Vielleicht steigt man ein mit der Zielsetzung mehr Umsatz und höhere Kundenzufriedenheit, beispielsweise im Rahmen eines „Change-Management zur Begleitung einer strategischen Neuausrichtung“. Das ist ein WAS-Thema. Kaum adressiert erwähnen die Menschen das dahinterliegende Problem: man redet nicht ausreichend miteinander (WIE). Oder umgekehrt, kann die Veränderungsarbeit mit WIE anfangen (Konflikte, Konflikte, Konflikte), um festzustellen, dass die ersten Kunden schon genervt sind und mit Abwanderung drohen (WAS).

Mehr zu diesem Thema finden Sie in meinem Buch „Die unschlagbare Organisation“

Fast immer erlebe ich, wie die Entscheider den Change selbst zwar von ganzem Herzen wollen, unbewusst aber die alte Firmenkultur leben. Wie ein Fisch im Wasser, der das Wasser gar nicht wahrnimmt, weil es so allgegenwärtig ist, schwimmen die Entscheider in der eigenen Kultur. Das zu erkennen ist nicht nur eine große Chance, sondern auch eine der schönsten Erfahrungen im Change.