Was Covidioten und Schlafschafe gemeinsam haben

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Ich bin kein Covidiot und auch kein Schlafschaf, es ist viel schlimmer: ich bin ein Coachidiot. Das ist jemand, der sich als Coach zwar zu den Covidioten zählt (weil irgendeine Meinung hat mal als Coach ja auch), aber versucht beide Gruppen zu einem Dialog zu bewegen. Und das scheint so gut wie unmöglich.

Man nehme nur einmal Elke Heidenreich bei Markus Lanz vor ein paar Tagen: „Das sind Idioten … Und wenn der erste von denen mal am Beatmungsgerät liegt, wird er wissen, was er falsch gemacht hat … Ich habe einen Menschen in meiner Bekanntschaft, der ist mit 45 Jahren gestorben, ein Kerl wie ein Baum und der war nach drei Tagen tot … Ich bin ein Hochrisikopatient, ich hatte Krebs, ich bin 77, ich habe eine halbe Lunge … Ich bin zornig, wenn ich die Demonstranten sehe, denn die Regierung regelt die Lage so gut wie möglich.

Und dann nehme man Prof. Klaus Püschel für die Apothekenumschau, ebenso vor wenigen Tagen: „Wir sollten unsere Einstellung ändern, wir müssen damit leben und wieder zur Normalität zurückkehren … In Krankenhäusern sollten wir uns wieder verstärkt den anderen Problemen widmen, die wir haben. Die zentrale Rolle von Corona muss zurücktreten. Es ist keine Krankheit, vor der wir ganz besonders Angst haben müssen. Wir müssen einen Weg finden, damit zu Leben.

Und dann frage ich mich, wie soll das jemals zusammenpassen? Wer das versucht, kann doch nur Coachidiot sein, oder?

Die Gemeinsamkeiten

Man glaubt es kaum, aber emotional gesehen sind beide Gruppen, die Befürworter und die Kritiker der Corona-Maßnahmen, absolut identisch. Beide empfinden Angst und Wut, nur die Ursachen sind verschieden. Erstere haben Angst vor dem Virus und fürchten um ihre oder anderer Gesundheit und Leben. Letztere haben Angst vor dem Verlust ihrer Freiheit und fürchten, ihre Existenzgrundlage zu verlieren. Erstere haben Wut, weil die anderen, gelinde gesagt, leichtsinnig sind, und letztere haben Wut, weil die anderen, gelinde gesagt, die Zusammenhänge nicht verstehen. Auf der emotionalen Ebene haben beide Gruppen Angst und Wut, nur die Auslöser und Begründungen sind unterschiedlich. Bei diesen Gemeinsamkeiten geht vielleicht doch etwas, nur was?

Der Weg

Die Emotionen Angst und Wut sind Teil unseres Lebens und vollkommen normal, sie verhindern nur einen „vernünftigen“ Dialog und sinnstiftenden Austausch. Denn sie führen zu gegenseitigen Anschuldigungen und dem Ausheben von Schützengräben. Man muss also für einen Moment ein wenig Abstand von der Angst und der Wut gewinnen. Wie? Indem sich die Angehörigen beider Gruppen einmal vergegenwärtigen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Unser Land ist so gespalten, dass es den Bach runtergehen wird, wenn wir nicht etwas tun, und das schnell. Nur so können wir den Willen in uns wecken, uns mit den „anderen“ austauschen zu wollen.

Hören wir dann der anderen Seite einmal zu und versuchen „nur“ sie zu verstehen, das heißt zuhören, ohne sich gleich die Gegenargumente zurechtzulegen, und innezuhalten und das gehörte auf sich einwirken zu lassen. Das ist nicht einfach, eben weil die Emotionen uns da oft einen Strich durch die Rechnung machen. Geben wir den „anderen“ doch einmal die Chance, uns zu beeinflussen. Dann, und nur dann, bekommen wir dies als Geschenk zurück. Vielleicht können wir dann auch unser Gegenüber beeinflussen. Nur wer sich selbst beeinflussen lässt, kann andere beeinflussen. Wer weiß, vielleicht ändern wir selbst dadurch unsere Sichtweise. Der Dialog, miteinander reden, reden und – reden, es geht kein Weg daran vorbei.