10 Tipps gegen die Angst vor Corona

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Als ich die schlimmen Bilder in Italien und anderen Ländern sah, war ich wie wohl alle Menschen geschockt. Bis zum heutigen Tag haben viele Menschen Angst, manche sogar Panik vor dem Coronavirus. Manche mussten sich von Angehörigen verabschieden oder schwere Krankheitsverläufe durchstehen und viele sind erfüllt von Trauer. Man darf das Virus nicht verharmlosen, aber ich möchte Ihnen eine Reihe von Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie Angst reduzieren können. Denn „Angst fressen Seele“ auf und schwächt das Immunsystem. Falls der Leser in erster Linie von Trauer erfüllt sein sollte oder nicht glaubt, aus eigener Kraft die Angst zu überwinden, kann er ebenso von diesen Tipps profitieren, nur könnte es ratsam sein, eine Seelsorger oder Therapeuten hinzuziehen. Jetzt aber zunächst einmal ein pragmatischer Tipp für die Reduktion der Angst.

Kumulierte Zahlen durch relative ergänzen

Alltäglich berichten Medien über die Gesamtzahl der an Covid19 Erkrankten und Verstorbenen. Das sind kumulierte Zahlen, die natürlich von Tag zu Tag immer weiter ansteigen. Wer nur diese sieht, kann leicht in Panik verfallen. Besser ist es die Relation, beispielsweise zu den Erkrankungen im Vormonat, mit einzubeziehen. Sind tatsächlich mehr Menschen als im Vormonat erkrankt? Oder ist die Zahl der neu Erkrankten gleichgeblieben oder gar zurückgegangen? Erst die Relation zu einem anderen Zeitraum zeigt, ob die absolute (unvermeidbare) Steigerung bedrohlich ist, oder nicht. Oft werden in den Medien Schicksale von Menschen geschildert, die zwar genesen sind, jedoch über dauerhafte Schäden wie Atemnot klagen. Auch hier wiederum hilft es, sich relative Zahl anzuschauen, nämlich wieviel Prozent der Genesenen über Langzeitschäden erleiden. Aber auch dieser %-Satz kann in Relation gesetzt werden, nämlich zu dem am nächsten liegenden vergleichbaren Risiko und das bringt mich zum nächsten Tipp.

Risiken miteinander vergleichen

Wer fliegen möchte, und sich die Todeszahlen von Flugzeugabstürzen anschaut, wird den ganzen Flug an nichts anderes denken, als crashend auf dem Boden aufzuschlagen. Wer sich die Alternative anschaut, etwa mit dem Auto zu fahren, und sich bewusst macht, dass dieses Risiko mindestens genauso groß ist, kann entspannen. Das am ehesten mit dem Coronavirus vergleichbare Risiko ist die Grippe (Influenzavirus). Mittlerweile ist bekannt, dass Corona, auch inklusive der Folgeschäden, vergleichbar mit einer mittelschweren bis schweren Influenza ist. Wer davor keine Angst hatte, kann sich also überlegen, ob er sich vor Corona ängstigen möchte. Gerne wird angebracht, dass man sich ja vor Influenza impfen lassen kann, gegen Corona nicht. Allerdings ist der Impfschutz gegen die Influenza von Jahr zu Jahr unterschiedlich wirksam, je nachdem wie stark sich das Virus mittlerweile verändert hat. Und auch über den bevorstehenden Coronaimpfstoff werden schon die ersten kritischen Stimmen laut.

Informationen sammeln

In den Medien werden gerne steigende Fallzahlen publiziert. Eine gute Ergänzung ist es, seine Medien auch nach den tatsächlich Erkrankten und freien Intensivbetten zu befragen. Denn ein positives Testergebnis bedeutet noch lange nicht, dass man erkrankt ist und wer erkrankt, landet noch lange nicht in der Intensivstation, und wer dort liegt, muss noch lange nicht sterben. Die Tests weisen einen falsch positiven Anteil zwischen 1 % und 2 % aus. Fragen Sie Ihre Medien auch nach der Gesamtzahl der Getesteten. Liegt diese wie zurzeit bei circa einer Million Menschen in der Woche, kann man leicht die falsch positiven mit den gemeldeten Zahlen vergleichen. Diese Zusammenhänge sind komplex und vielleicht nicht so ohne weiteres zu durchschauen. Fragen Sie im Zweifel einen Arzt ihres Vertrauens oder kontaktieren sie Organisationen wie „Ärzte für Aufklärung“. Neben diesen „Zahlentipps“ kann man sich folgendes vor Augen führen:

Wir sind dem Virus nicht schutzlos ausgeliefert

Der Mund-Nase-Schutz (MNS): Die einen lieben ihn, andere hassen ihn. Auch hier ist mittlerweile bekannt, dass ab der Qualität FFP2 eine sehr gute Schutzwirkung eintritt. Das zusammen mit Abstand und Hygiene, und man fühlt sich dem unsichtbaren Virus nicht mehr so ausgeliefert. Das soll aber bitte kein Argument sein, Kinder den ganzen Tag den MNS tragen zu lassen. Im Gegenteil. Kinder, so der aktuelle Kenntnisstand, haben ein eher geringes Infektions- und Erkrankungsrisiko. Wir sind dem Virus also nicht schutzlos ausgeliefert. Manche Menschen lehnen den MNS ab. Was auch immer andere tun, Ihr eigener persönlicher Schutz ist davon unbenommen. Kommen wir nun den Ereignissen der Vergangenheit, die vielen Menschen noch in den Knochen stecken.

Das Trauma abschütteln

Wenn mein Hund von einem anderen Hund attackiert wird (Sie wissen schon, Rüden unter sich), dann schüttelt er sich unmittelbar danach einmal kräftig von Kopf bis Fuß durch. Kaum getan, schnuffelt er wieder so seiner Wege, als wäre nichts passiert. Auch nach einer heftigen Attacke. Einfach so. Bewundernswert. Leider ist es bei Menschen nicht ganz so einfach, weil wir schlichtweg vergessen, uns so durchzuschütteln, sondern, im Gegenteil, unsere Gedanken um das traumatische Erlebnis kreisen und kreisen. Aber wir können das „Schütteln“ noch nachträglich tun, es erfordert nur etwas Übung. Im menschlichen Körper gibt es hauptsächlich vier Stellen, die von Angst und Anspannung betroffen sind. Die Hände (ballen sich), der Bauch (wird angespannt), die Kiefer (beißen zusammen) und die Augen (werden starr). Wenn es uns gelingt bei Angst und Panik, etwa während den Nachrichten, die Hände zu schütteln, locker in den Bauch zu atmen, den Kiefer und die Augen zu entspannen, machen Sie ungefähr das gleiche wie mein Hund. Probieren Sie es vorher ein paarmal aus, ohne Nachrichten, denn es erfordert ein wenig Übung. Wenn Ihnen diese Übung zu schwer erscheint, können Sie es zunächst mit der folgenden versuchen.

Bringen Sie Ihre traumatischen Erlebnisse zu Papier

Man kann sich nämlich etwas von der Seele schreiben. Etwas, dass man schwarz auf weiß vor einem sieht, hat einen Abstand, nicht nur einen räumlichen, sondern auch einen seelischen. Schreiben Sie oben auf das Blatt „Was mir momentan zu schaffen macht“ und schreiben sie einfach drauf los, zensieren Sie sich nicht. Es kommt nicht darauf an, einen Literaturpreis zu bekommen, sondern den Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das Blatt müssen Sie noch nicht einmal aufbewahren, wenn Sie nicht möchten.

Reden Sie mit Ihren Mitmenschen

Nichts wirkt so entlastend, wie seine Ängste mit anderen Menschen zu teilen. Suchen Sie das Gespräch, andere Menschen werden es Ihnen danken.

Verstehen Sie die Logik hinter der Berichterstattung

Katastrophendenken ist sehr menschlich. Wir stellen uns gerne den schlimmstmöglichen Verlauf vor, damit, Sie wissen schon, es nur noch besser kommen kann. Das „es kann nur besser werden“ könnte Sinn machen, wenn wir dafür nicht mit einer gehörigen Portion Angst bezahlen müssten. Manche Medien machen sich den Hang zum Katastrophendenken zunutze, und bringen schreckliche Bilder direkt in unser Wohnzimmer. So nah, direkt vor unseren Augen, ist es unserem Unterbewusstsein egal, wie weit entfernt die Geschehnisse tatsächlich sind, sie sind in den eigenen vier Wänden, im eigenen Wohnzimmer. Machen Sie sich bewusst, das schreckliche Bild im Fernsehen ist das eine, die Realität da draußen eine andere. Oder glauben Sie, dass es auf jeder Autobahn in Deutschland heute zu einer Massenkarambolage kam oder auf jedem Kontinent gerade ein Wirbelsturm tobt, nur weil die Bilder in HD-Qualität fast wie aus dem Fenster schauend, auf uns einwirken? Bilder sind für die Medien, wie die Butter auf unserem Brot. Bilder haben eine große Wirkung auf uns, wir sollten sie bewusst konsumieren.

Entdecken Sie den persönlichen Sinn

Ich habe noch nie solche Zeiten erlebt, noch nie eine Pandemie und einen derartigen ökonomischen Niedergang. Aber so schrecklich das ist, bin ich froh, dass ich dabei sein darf. Denn ich habe in den letzten Monaten so viel gelernt, wie selten zuvor. Vielen Menschen geht es ähnlich. Viktor Frankl hat aus seinen Erlebnissen in den Konzentrationslagern sein berühmtes Werk „Man’s Search for Meaning“ beschrieben, in dem er klar legt, dass man auch in den schrecklichsten Situationen immer einen Sinn finden kann. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie Menschen in solch schwierigen Zeiten, großes für sich entdeckt haben. Wollten Sie schon immer mal abnehmen, mehr Sport machen, ein neues Hobby beginnen, sich sozial engagieren? Jetzt ist vielleicht die Zeit dafür. Vielleicht werden Sie ihre Enkel irgendwann einmal fragen:  Hast Du auch schon mal solch schreckliche Zeiten erlebt und was hast Du damals getan? Was möchten Sie ihnen erzählen?

Umgang mit den Kritikern der Coronapolitik

Sie werden in den Medien sicherlich verfolgt haben, dass viele Menschen die aktuellen Lockerungen für nicht weit genug erachten. Organisationen wie die Querdenker sprießen wie Pilze aus dem Boden. Ich selbst finde diese Organisation bemerkenswert, haben sie doch ihre eigene Strategie für den Umgang mit der Angst gefunden. Natürlich ist das ein überaus heikles Thema, weil diese Organisationen gerne als Aluhutträger, Rechtsradikale oder unverantwortliche Spinner bezeichnet werden. Meine Empfehlung wäre sich mit deren Thesen, den zitierten Studien und Aussagen einmal zu befassen. Und auch wenn Sie sich danach weiterhin distanzieren, ist die Beschäftigung mit der Coronapolitik gut gegen die Angst. „Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr“ –Marie Curie.