Die Zukunft gehört den Netzwerken (Team von Teams)

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Von Thomas Schulte

Als ich das Buch in der NYT Bestsellerliste sah, war ich sehr gespannt. Zum einen, weil meiner Erfahrung nach Unternehmen sich noch viel zu selten als eine Mannschaft begreifen. Man arbeitet oft in abgeschotteten Silos oder gar gegeneinander, wodurch wertvolle Ressourcen verloren gehen.
Zum anderen weil der Autor als Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan und Irak sicherlich weiß von was er spricht und seine Konzepte nicht nur blanke Theorie sind, sondern in der wohl intensivsten Praxis erprobt wurden, die man sich vorstellen kann: den Krieg gegen ein Terrornetzwerk.
Das Buch hat mich nicht enttäuscht. Zwar enthält es ein paar Längen, an denen man getrost etwas hätte kürzen können und wimmelt paradoxerweise nur so von Abkürzungen, die den (nicht militärischen) Leser anstrengen, dennoch ist das Buch nicht nur eine spannende Lektüre, sondern auch für Führungskräfte und Geschäftsführer interessant.
Mc Chrystal und seine Mitautoren beschreiben den Weg von einer in Machtdenken und Informationsegoismen verhafteten Koalition unterschiedlicher geheimdienstlicher und militärischer Organisationen, zu einer als Netzwerk (Team von Teams) agierenden Super-Organisation. Denn trotz allem technologischen und wirtschaftlichen Vorsprung, war Al-Qaida den Streitkräften immer eine Nasenlänge voraus. Es musste etwas geschehen, wollte sich die hochgerüstete und viel besser ausgestattete US-Armee nicht einem Terrornetzwerk geschlagen geben.
Mc Chrystal beschreibt den dazu notwendigen Kulturwandel und seine Rolle darin – als Gärtner (!) – eine für einen General bemerkenswerte Einstellung und Sichtweise. Dazu zieht er viele interessante Parallelen beispielsweise zu dem berühmten britischen General Lord Nelson und der amerikanischen Unternehmerlegende Frederick Winslow Taylor und den neueren Theorien von Antifragilität und systemischen Denken. Beindruckend.