
Selbstverantwortung
„Gebt gut auf Euch acht. Und bleibt gesund!“.
Das säuselt der Lautsprecher in meinem Supermarkt. Immer im Anschluss nach den Sonderangeboten. Schon seit vielen Monaten.
Sicherlich ist das gut gemeint.
Wenn da nicht eine subtile Botschaft mitschwingen würde, die mich nachdenklich stimmt, und zwar die einer übermächtigen Gefahr, der wir hilflos ausgeliefert sind.
Warum müsste mir ansonsten gebetsmühlenartig eingetrichtert werden, auf mich aufzupassen? Hab ich etwa einen Selbstzerstörungstrieb oder weiss nicht, was zu tun ist?
Und wie bleib ich gesund? „Hals und Beinbruch“ würde ich ja noch verstehen, aber „bleib gesund“? Auch frag ich mich, wie es wohl den Kunden damit geht, die nicht gesund sind.
Diese übermächtige Gefahr entmündigt uns und gibt uns ein Gefühl der Ohnmacht. Das tut uns nicht gut, auch wenn es gut gemeint ist. Wir sind nicht Ohne-Macht.
Diese Entmündigung manifestiert sich zur Zeit in vielerlei Hinsicht. Der Ruf nach immer schärferen Maßnahmen, immer mehr (teilweise abstrusen) Regeln oder immer mehr Impfungen in immer kürzeren Abständen.
Das ist ein Fass ohne Boden. So kommen wir nicht aus der Krise. Nur die Selbstverantwortung und die Verantwortung für die, die sie nicht wahrnehmen können, also das Gegenteil der Ohnmacht und Entmündigung, bringen uns voran.
Hey, lieber Supermarkt, probier es doch mal mit „Viel Glück. Alles Gute!“
In the spirit of Coaching, Euer Thomas